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I. O herber Tod, wie schlagen bang die Herzen
der Kinder, die da hören deinen Namen
es zagen Ritter, Jungfraun so als Damen 
des starken Helden Brust erbebt in Schmerzen! 

Schon an des Säuglings Bett stehst du zur Seite
nicht Knab’ noch Greis verschont dein eh’rner Wille
meist unbedacht, und in verborgner Stille
hat alle Kreatur dich zum Geleite! 

Wer fern von sich dich frevelsüchtig wähnte
dem standest du nicht selten schon am nächsten
bereit, den Lebensfaden zu zertrennen.

Und wer verlangend – ach! sich nach dir sehnte
dem nahtest du nicht, deinem Sohn, dem schwächsten,
die Lebensflamme mußte weiterbrennen! 

II. O grimmer Tod, du wandelst hie auf Erden
dein Arm erreicht das Meer, die höchsten Zinnen
vor deinem Atem gibt es kein Entrinnen
in dir, da ist Vergehen so als Werden!

In dir ruht das Gesetz geheimen Lebens
denn wie könnt’ neues Dasein nur entstehen
müßt’ alles Leben nicht zunächst vergehen
gebären stets der Keim sich frischen Strebens! 

Drum halte nimmer jenen ich für weise,
der deiner, sorglos lebend, nie gedenket
und wähnt, es daure ewig ird’sches Leben.

Denn kurz nur währt des Menschenkindes Reise
die hoher, edler Opfersinn uns schenket
damit zurück dies holde Gut wir geben!

III. O süßer Tod, wo wäre unsre Ruhe
so du dich unsrer Bürde nicht erbarmtest
nicht jenen treuen Glauben uns erwarmtest
erlöst zu sein von aller Last und Mühe? 

Ach wär’ denn dies des frommen Menschen Freude
da für und für auf Erden fortzuleben
sich niemals über Ird’sches zu erheben
auf ewig Freund’ und Brüder nur im Leide? 

Drum gab ein Gott uns dich in deine Arme
damit wir lernen, seiner zu gedenken
und ohne Furcht dich stets gewärtig wissen.

Versöhnt, so leiden wir nicht Angst im Harme,
weil gute Geister die Geschicke lenken
und Engelssöhn’ aus deinem Schlaf uns küssen!



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