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Ich weiß ein‘ Mühl‘, nicht weit von hier,
am Bache dort im Tal,
da rauscht der Wald, da schäumt die Wehr,
da singen Vöglein ringsumher,
da braust der Wasserfall. 

Ich weiß ein‘ Mühl‘, nicht weit von hier,
da wohnt ein Mägdelein,
das ist so fromm, das winket mir,
gar süß voll minniglicher Zier,
mit Äuglein, lieb und fein.
 
Ich weiß ein‘ Mühl‘, nicht weit von hier,
voll lustigem Gesind;
das Mühlrad klappert für und für,
es jauchzt der Müller durch die Tür:
„Gesellen, schafft geschwind!“
 
Ich weiß ein‘ Mühl‘, nicht weit von hier;
Ist’s jene, die du meinst? –
Wo rauscht der Wald, wo schäumt die Wehr,
wo Vöglein singen ringsumher?
Doch Mägdlein sah ich keins.
 
Ich weiß ein‘ Mühl‘, nicht weit von hier,
Im hellen Mondenschein;
Im Forste ruft das Eulentier,
der Nachtwind säuselt durch die Tür,
durch leere Fenster drein.
 
Ich weiß ein‘ Mühl‘, die lieget wohl
Verfallen längst im Grund;
Der Nachtwind flüstert leis‘ und hohl,
noch einen Gruß vom Mägdlein wohl
aus längst vergang’ner Stund‘.



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