LESEPROBE
Ein romantisches Schauspiel.
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Personen.
LEOPOLD VI., Herzog von Österreich.
SCHWANHILD, seine Nichte.
ADELGUND, deren Hoffräulein.
HERMANN I., Landgraf von Thüringen
SOPHIE, seine Frau, Landgräfin
HEINRICH VON OFTERDINGEN,
WOLFRAM VON ESCHENBACH,
WALTHER VON DER VOGELWEIDE, Sänger und Dichter
REINMAR VON ZWETER,
BITEROLF,
EIN TUGENDHAFTER SCHREIBER.
KLINGSOR, mächtiger Zauberer, König von Ungarn.
VENUS, Herrin des Zaubergartens.
MABONAGRIN, Riese und Magier.
STIMME DER HEILIGEN ELISABETH.
JÄGERKNABE.
JUNGFRAUEN, DIENER, RITTER.
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Prologus.
Im Proscenium eine mit vielerlei Blumen übersäte Waldeswiese. Rechts im Vordergrunde ein moosbehangener Stein, darauf anmutig ruhend Schwanhild, im schneeweißen Kleide, zu ihren Füßen kauernd, das Angesicht zu ihr emporgerichtet, Adelgund. Im Hintergrunde auf dem Plan lagernde Jagdgesellschaft. Jungfrauen mit lieblichen Blumengewinden im Haar tanzen ausgelassen den Reigen um die Schar, sich bald an den Händen fassend, sich bald neckend den lagernden Galanen zuwendend. Das Prospekt zeigt in der Ferne abenddunkle Wälder und Waldberge, woferne sich rechterhand der Hörselberg und die Wartburg in den Himmel zeichnen. Abendrot. Jagdhörner erklingen, gehen unvermerkt in ein Allegro über, welches nach einiger Zeit abbricht.
Erste Szene.
ADELGUND. Heisa! was eine treffliche Jagd!
SCHWANHILD. Du Schwärmerin!
ADELGUND. Ei, warum nicht gar! (mit dem Arme nach dem Waldsaume weisend.)
Sieh dort! – jenen behenden Waidmann im Jagen,
Wie artig sein Roß ihn im Fliehen trägt!
SCHWANHILD. Wohl seh‘ ich’s! Auch mein Aug‘ berauscht sich am Bilde,
Jenes Spiels, das, beglückend, sich mit dem Abendrote vermählt,
Und also, im Verein, mich bedünkt wie eine schön geschmückte Braut,
Gewärtig, der Myrthe Kranz zu empfah’n.
Was sahst du nur, arme, einsame Eos?
Orion, den schönen Jäger wohl!
Doch alleine dem Manne ziemt’s, sie werbend zu umfah’n, zu heben
den zarten Schleier, welcher rosicht ihre Gestalt umfließt!
Sieh! Jaget nicht der kühne Waidgesell dadrüben
Im Walde den Hirsch, welcher flüchtend entspringt?
Und bäumet sich nicht, gehorchend seiner eh’rnen Faust,
das Roß unter ihm, mit stolz gebog’nem Haupte,
um in eilendem Lauf das Gewild zu erhaschen?
Wie das lebendig funkelt! Wie die Hifthorne klingen!
Wir unglücklichen Mägdlein indes, wir vermögen
Alleine harrend hier zu verweilen, an grüner Aue Ranft,
den sehnsücht’gen Busen verlangend geschwellt,
uns weidend an der kühnen Helden verwegenem Spiel
mit trübsinn’gen Blicken! Bis sie einen uns gönnen!
LEOPOLD (hinzutretend). Was muß ich, liebste Nichte, da vernehmen?
Trübsinnig? Nun! sieh die andern doch!
CHOR DER JUNGFRAUEN. Es tanzt auf lichtem Plan den Reihen
Der Mädchen tugendsame Schar,
bekränzet festlich sich das Haar
mit Blütenduft von des lieblichen Maien
Blumen, die artiger Sitte uns weihen
Der Jungfernschaft in der Jugend Jahr,
der Tugend Liebreiz und Züchte verleihen,
vermählend uns mit dem Lenze zum Paar.
Uns bekümmert des zärtlichen Buhlens noch nicht
Das ewig der Menschen Geschlechter umstrickt
Frei heißen wir uns und hochbeglückt
Wandelnd in der Keuschheit reinstem Licht.
Dir, holder Frühling, neigen wir das Angesicht
Zum Kuß! Der seinen Schwestern die Treue spricht!
SCHWANHILD. Und doch in der Freyja süßen Armen sie bricht!
LEOPOLD. Sag Nichtchen, was soll mir das finst’re Gesicht!
Was frommt dir dies Grollen, des Kummers Wolken
Auf deiner lieblichen Stirn? Man will dir wohl,
entdeck‘ uns deinen Unmut!
SCHWANHILD. Ach liebster Ohm! Seit wir durch jene Pforten gezogen,
der mächtigen Stadt, des kunstreichen Wien,
uns’res Babenberger Geschlechtes Wiege und Ruhm
deren Türme prächtig an der blauen Donau Ufer ragen
reitend durch die rebensprossenden Gefilde, die
in üppiger Schönheit rings es umwiegen
ahnet es mich gar wunderlich im Herzen!
Niemals sonst verließ ich jener Mauern sichern Ort
Um über Land, in die Fremde mich zu wagen
Nimmermehr zog es eh‘ mich fort
Meiner getreuen Muhme mich zu entschlagen
Die erzog mich mit christlichem Sinn – mich lehrte
Der Künste, der Musen teure Werte
Die Antwort wußte auf all mein Fragen!
ADELGUND. Doch warum, Herrin, dann dein Klagen?
SCHWANHILD. Ich wollt‘, Gespielin, es gern dir sagen!
Eines Tags, da frug ich eben meine Amme
Ob Wien, das große, wohl seinesgleichen hätte
An der Kultur, der Künste reichem Strauß.
Wisse, was darauf die Treue mir sprach! Es gäbe freilich
In dem fernen Lande Thüringen, zur mächt’gen Wartburg
Einen Fürsten, der sich der Künste rühme,
Der Wien in jenen gleich wohl käme
An Meistern wie an Werken! Und da entfachte verlangend
Eine lichte Flamm‘ sich mir im Busen
Jenes gepriesenen Fürsten Land zu seh’n –
Zunächst erschien mir in einem Traume
Ein mächtig Gestirn, das vom Himmel fiel –
Mir das Ziel, so glaubt‘ ich, meiner Reise bezeichnend.
Und also bat ich meinen güt’gen Ohm
Nach jener Stätte heil’gem Boden zu wallen,
zu Mimirs Bronnen der Weisheit, zum Borne Urds,
welcher ewig verjüngt und neu sich gebiert
gleich des beseeligten Weisen Geist.
Allein dies Wunder gelüstete es mich zu schauen,
du weißt’s! und also zogen wir hinfort!
ADELGUND. So freu‘ denn dich! Sieh‘ die gold’nen Auen
Nicht weit sind wir von jenem Ort. (Schwanhilden am Arme fassend.)
Dort, im Abendrot, die stolze Feste
Sie könnte unser Ziel wohl sein,
und wir, die ritterlichen Gäste
zieh’n in ihre Mauern ein!
SCHWANHILD. Und doch! Ihr sollt es denn erfahren
Weshalb Gram in meinem Herzen nistet
Und warum mir das Gemüt so schwer – nun!
Ich sagt‘ es schon, da wir auf Reisen uns begaben,
da ward ich all jener Herrlichkeit gewahr
wie sie vor Wiens Zinnen gebettet lag –
die weite Welt! – ein schlummernd Wunder
einer holden Schläf’rin gleich, einzig harrend
geweckt zu werden durch sanften Kuß!
Von des Mannes Kuß! Denn seht! wo allenthalben
Das mächtige Rad der Geschichte sich drehet
Wo Schlachten geschlagen, wo berühmte Sänger
Klingende Mären künden, wo süß der Dichtermund
Der Helden Tatendrang und Werke besinget
Wo irgend eine kühne Heldentat sich
Unter der Sonne begibt, gleichsam zum Himmel strebend
Wie der Aar, welcher durch düstere Wolken
Den Pfad zu strahlenden Thronen sich bahnt; ja
Sogar ob dem Markte – allwo die Krämerseele lauernd
Arachnisch ihres Feilschens erbärmlicher Früchte harrt –
Waltet der Mann! Dem Geschlechte Adams gehöret die Welt!
Wir indessen, die wir ihn gebären, wir dürfen
Nur sehnend und in holder Scham aufblicken
Zu seiner hohen Gestalt, die hehre, glänzende,
ein Abbild seines Schöpfers, und dienend ihm an der Schranken Rand
den Lorbeer reichen, mit dem er
sein herrlich verjüngtes Haupt sich bekränzt.
Ach! ein bitter Ding dünkt es mich bisweilen,
zu sein ein Weib nur, nicht Anteil haben zu können
an Ehre, Ruhm und Glanz der Welt!
ADELGUND. Weh uns!
LEOPOLD. Grillen! Grillen! nichts weiter!
Glücklich, daß ein Weib ihr euch nennt!
Der Beglückte, der in seinen liebreichen Schlingen
Wonne kostet, die wahre Gebiet’rin erkennt –
Unter den süßen Fitt’gen seiner Engelsschwingen.
ADELGUND. Wie schmeichlerisch uns Eure Worte klingen!
LEOPOLD. Da sei Gott für! Nicht schmeichelt‘ ich euch,
denn haben wir mithin vielleicht Ehre und Ruhm,
so habet ihr doch nicht minder kostbare Güter
die da heißen Anmut und Sitte – genug!
Des Waldes Schatten streift schon den Zenit
Wir müssen an den Aufbruch denken! (winkt einen Jägerknaben heran.)
Ein Bote soll sogleich Botschaft und bringen!
JÄGERKNABE. Was gebeut Ihr, Herzog?
LEOPOLD. Nun, zieh‘ hinaus in den Forst nunmehro, Knabe,
und sieh‘ dich um, wo die Landstraße hinführt.
Die Sonne, sie will bald hinter dem Walde entschwinden,
forsche nach einem Platz, wo wir Gastfreundschaft erfahren,
uns nächtigen können, und bring alsdann mir Kunde.
JÄGERKNABE. Das will ich, Herr! Aus getreuem Munde! (Jägerknabe nach der rechten Seite ab.)
LEOPOLD. Ich will indes die Gesellschaft gemahnen
Sich zur Weiterfahrt zu rüsten!
Gehabet euch wohl – meine Damen! (tritt in den Hintergrund zu den Lagernden zurück.)
SCHWANHILD (leicht spöttisch). Hör‘ nur, Damen heißt er uns! Weiß Gott, mein Oheim scheint’s
Zählt uns den Kurtisanen zu Hofe zu –
Zum Wenigsten pflegt man sie dergleichen zu nennen!
ADELGUND. Schwanhild! – du bist ein leichtfert’ges Mädchen!
SCHWANHILD. Ach liebste Gefährtin! allein wüßt‘ ich nur, was mich so bedrückt!
ADELGUND. Allerliebstes Prinzeß! Soll ein Blumengewind‘ ich dir flechten,
von Margeriten, so wie’s die Jungfräulein tragen im Haar?
SCHWANHILD (begeistert). O ja, meine liebe Adelgunde! Doch –
(plötzlich traurig werdend.) nein, nein! nichts von alldem! Flicht besser einen Kranz
von Violen mir, welche heißen: Viola tricolor!
ADELGUND (bestürzt). Stiefmütterlein? Hohe Gebiet’rin, derlei frommt dir nicht!
SCHWANHILD. Tu, was ich geheißen!
ADELGUND. Nun gut! es sei! (in der Wiese einige Veilchen brechend und ein Kränzlein daraus windend.)
SCHWANHILD. Ich will derweil ein Liedchen singen!
Heinrich! guter Heinrich!
(Heinrich von Ofterdingen tritt aus dem Hintergrunde zu den beiden Mädchen hervor.)
HEINRICH. Was befiehlt Eure Prinzeß?
SCHWANHILD. Eure Laute, Wertester! (Er gibt ihr dieselbe.)
Da will ich doch gleich – (einige kaum vernehmliche Akkorde spielend. Sie gibt ihm das Instrument zurück.)
Da! Nehmt sie wieder!
HEINRICH. Gottes Ostern! Was hat es mit dem Instrument?!
SCHWANHILD. Ei nun! – es ist aphon, wie Eure Stimme.
HEINRICH. Ha! Ihr beliebt zu spaßen, meine Schöne!
SCHWANHILD. Mitnichten, guter Heinrich! Allein singet Ihr
So seid Ihr des reizenden Jagens Stimmen schönste;
Denn Ihr röhrt wie im Walde der brünstige Hirsch!
HEINRICH. Ihr macht heute höchst zweifelhafte Komplimente, Prinzeßchen!
SCHWANHILD (schnippisch). Lieber zweifelhafte Komplimente als komplimentierte Zweifelhaftigkeit! Aber –
(Adelgunde kommt.) Du bist schon zurück?
ADELGUND. Ja, meine Herrin! (ihr den Veilchenkranz auf das Haar drückend.)
Mit dem Kranze, wie du ihn gewünscht! (sie betrachtend.)
Auf Ehre, du siehst wunderhübsch aus!
SCHWANHILD (errötend). Was nicht gar! Unglückliche sehen nicht hübsch aus!
Indes – willst du, Treue, mir noch was zu Gefallen tun
So brich der weißen Margeriten mir eine – ja!
Sie soll meines Geschickes Pythia sein!
ADELGUND (ihr die Blume hinreichend). Deines Glücks Gestirn, Gebieterin!
SCHWANHILD. Hab‘ Dank! Jetzo erfleh‘ ich der Götter Gnade,
daß mit jedem Blatte gleichsam fällt
die Schwermut von meinem zarten Busen. (Sie beginnt nach und nach die Blütenblätter auszurupfen.)
Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich –
HEINRICH (leise zu Adelgunden). Ei! Schwanhilden scheint mir arg verbuhlt!
SCHWANHILD (jauchzend das letzte Blatt ausreißend und die in der einen Hand gesammelten Blüten in der Luft über ihr Haupt ergießend).
Er liebt mich!!!
Es scheinen die Parzen mir wohlgesonnen;
Glücklich, wem Trübsinn und Schwermut zerronnen
Wer mutig ringend die Liebe gewonnen.
Holde Blume, die ich in kindlicher Arglosigkeit brach.
Traun, du belügst mich nicht!
HEINRICH. Verzeiht, o Jungfrau, meine Neugierde bloß, doch –
Wem, sagt, gilt Euer tändelnd Spiel?
SCHWANHILD. Alleine, Spielmann, ich sag’s Euch nicht!
Zweite Szene.
Ebendaselbst. Leopold. Jägerknabe kommt.
LEOPOLD. Wohlan, Knabe! Was bringst du?
JÄGERKNABE. Nun, Herr, getreu Eurem Befehle schritt ich denn
Guten Muts frisch in den Wald hinein, wo schon alsbald
An rausch’ndem Bächlein, eine Mühle im Grunde
Gar lustig klapperte. Daselbst ruhten in kühlem Waldesschatten
Zwo vergnügte Gesellen auf einer Bank, zwei wandernde Sänger,
so schien mir’s, da sie außerordentlich gebildet mich bedünkten
und anmutig und auch die Laute wacker in ihrem Bündel trugen.
Jene hielt ich denn sogleich frisch drauf an, und sie
Waren gleichfalls nicht faul, des Pfades mich zu weisen, welcher,
nicht weit von hier, ein Hohlweg, durch den Forst führet, und
steil zu jener Feste klimmt hinan (Ihr seht sie dort!).
Sie selbst erzählten mir eine gar wunderliche Mär‘, Urania selbst
Hab‘ ihnen den Weg gewiesen, die rätselhaften Gestirne, welche
Den Schiffer über die einsamen, mondbeglänzten Wogen des Meeres
Führen ans sichere Gestade! Denn ein Komet
So sagten sie, fuhr glänzend über den Himmel und fiel,
funkelnd, zur Erde darnieder, vor einigen Nächten
und so folgten sie denn, jeder für sich
dem stillen Weiser, bis sie zuletzt, eben an jener Mühle
sich begegneten. Sie glauben nunmehr, dem bezeichneten Orte nah zu sein
und beabsichtigen jetzo nach der stolzen Feste zu zieh’n, um,
des Wanderns müde, die Nacht dorten zuzubringen!
SCHWANHILD (bei sich). Seltsam! All jenes träumte mir!
LEOPOLD. Brav gesprochen, Knabe! So wollen nun auch wir Genossen
Den Weg nach jener Feste nehmen, die uns getreulich
Der Gestirne Pfad gewiesen. Ihr, Mägdlein, Jungfrau’n alle –
Auf! Seht dort! Der fliegende Jüngling Hesperos
Hat die tröstliche Fackel schon entzündet, die
Eurer holden Schritte wachend,
sicher zum Ziel euch geleiten möge.
Ich will’s geschwinde den Jägern sagen, auf daß sie
Gleichfalls sich zum Ritte bereiten mögen! Auf denn!
In buntem, prächtigen Getümmel setzt sich die Kavalkade nach dem rechten Bühnenrande in Bewegung. Voran Schwanhild auf weißem Zelter, dahinter Adelgunde. Nachfolgend der Herzog und Heinrich zu Pferde, dahinter die verbleibende Gesellschaft, teils zu Pferde, teils unberitten. Jagdhörner erklingen und gehen in ein vergnügtes Allegro über. Um die ziehende Gruppe tanzt der Chor der Jungfrauen den Reigen.
CHOR DER JUNGFRAUEN. Adé, schöner Tag, adé, adé!
In des lock’gen Phöbus Flammenblick
Gedeiht der Liebe blühend Glück
Valet, schöner Tag, valet, valet!
Gold’ne Ströme über die Auen fluten
Flammend Gefilde in Abends Gluten
Doch unter lockendem Mondenschein
Sollst du, holde Nacht, uns willkommen sein.
So zieh’n fröhlich dem Schwarme wir voran
Fragen nimmer nach heute noch morgen
Wir flattern gleich Tauben über den Plan
Spottend der Nöte und Sorgen.
Himmlisch ist einer Jungfrau Leben
Wohin der Weg sie auch führet
Zarte Herzen im Busen erbeben
Wenn der Minne Strahl sie berühret.
O mächtige Minne, und rührest du
Mit Macht an die unschuld’gen Herzen
Schließt ach! das Kind seine Augen zu
Entsteigt dem Traume mit wehmüt’gen Schmerzen.
Denn es ruhet in heiliger Jungfernschaft
Des Himmels reinste, sitt’ge Kraft
Drum Heil! wer ewig sie hüte!
Kindlichen Sinnes, die feenhafte Blüte
Perlend von dem himmlischen Taue
Daß niemals der rohen Wollust sie schaue.
So ziehen blühend wir von hinnen
Mit freud’gen Herzen, ein’gen Sinnen
Und rufen, zaub’rische Luna, dir zu:
Holde Nacht du, sei uns gegrüßet!
Unter Lunens sehnsücht’gem Lichte
Reifen hoher Liebe herrliche Früchte
Die Elfenschleier mit Zaubermund küsset!
Drum bleibe beständig, Herz, und habe Ruh‘!
(Der Zug verschwindet in der Abenddämmerung. Der Vorhang fällt.)
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