Einst, da ich noch ein Knabe war
in holdseligen Tagen,
sah ich am Markt so wunderbar
des Dorfes Linde ragen!
Ich sah ihr trautes Blätterdach
den Bronnen treu beschatten;
wo Bursch und Mägdlein, mannigfach
gar viel zu flüstern hatten!
Es saß wohl mancher Alte auch
dort abends mit Behagen;
und ruhete, wie’s der Gebrauch
von seinen Müh’n und Plagen!
Und heiter nach dem Markte gehn
sah man des Dorfs Gesinde;
in Häuflein noch beisammenstehn
dort bei der alten Linde!
Der Vöglein süßer Minnesang
quoll lieblich aus den Zweigen;
die Kinder, horch, mit Kling und Klang
sie tanzten drum den Reigen!
Wie Harfenklang, so war im Baum
des Windes zartes Säuseln;
wenn sich die Blätter, wie im Traum
im sanften Zephyr kräuseln!
Und jedes Jahr, zur Frühlingszeit
da stund der Baum in Blüte;
erfreute sich in Herrlichkeit
des Himmelvaters Güte!
Nichts ist mehr so, wie es einst war,
die Axt mit grimmer Schärfe
sie fällte, ach! vor manchem Jahr
den Lindenbaum im Dorfe!
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