Auf einer Bank am Waldesrande,
vorm Hag aus dürrem Birkenreis
da ruht, den Wanderstab im Sande,
gebeugt das welke Haupt, ein Greis.
Tief in Betrachtungen versunken
so sitzt er, still und müde, da;
sein Auge schimmert feucht, wie trunken,
und doch so hell und seltsam klar!
Im bunten Forste tiefes Schweigen! –
so tief, als wähnte man sich taub;
nur manchmal, in den kahlen Zweigen
der letzte Fall von dürrem Laub!
Obgleich der Herbst mit goldnem Strahle
noch milde rings die Flur durchwallt;
scheint dennoch ihn, mit einem Male
zu schauern, so, als wär’ ihm kalt!
Gar sanft entführt vom leisen Winde,
fällt Blatt auf Blatt vom Baume los;
das letzte Blatt entschwebt der Linde,
und weht dem Alten in den Schoß!
Ganz innig hält er es in Händen,
betrachtet es gar lange Zeit! –
Wenn jene Tage sich vollenden,
dann ist der Winter nicht mehr weit!
Wie gleicht des Menschen flücht’ges Leben
dem Blatt im Wind auf dieser Welt:
nicht wissen wir, sehn wir es schweben,
woher es kommt, wohin es fällt!
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