Am Dürrnberg auf der Hühnerleiten
da führt, wo rings an allen Seiten
die Nachtviolen blühn
ein alter Hohlweg, klamm und finster
durch Nessel, Farrenkraut und Ginster
und dichtes Waldesgrün.
Bald tritt, inmitten hoher Bäume
der Pfad hervor auf freie Räume
erfüllt von Vogelsang;
und überm Nesselanger breiten
die Matten sich der Hühnerleiten
am hohen Wiesenhang!
Dahinter sieht, an steiler Halde
umrauscht vom dunklen Tannenwalde
ein altes Försterhaus
romantisch in die still verträumte
von Hagedorngebüsch umsäumte
Waldeinsamkeit hinaus!
Einst wohnte hier, vor langen Jahren
ein Mägdelein mit braunen Haaren
und frisch verliebtem Sinn;
da sah die Nacht mich oftmals schreiten
am Dürrnberg auf der Hühnerleiten
zum schönen Liebchen hin!
Da saßen wir dann, süß befangen
und heimlich flüsternd, voll Verlangen
im hellen Sternenlicht;
und schwuren, ewig uns zu lieben
doch ach, was ist davon geblieben? –
Viel Harm, und ein Gedicht!
Von einem Jäger ward sie schwanger
der sie verführt am Nesselanger
da gab sie sich den Tod;
erst wollte ich mich blutig rächen,
dann wollt’ mir schier das Herz zerbrechen
von Herzeleid und Not!
Seitdem steht dort, an jener Stelle
ganz einsam eine Waldkapelle
die ist ihr stilles Grab;
drauf blick’ ich manches Nachts alleine
vom Waldesrand im Mondenscheine
gar sehnsuchtsschwer hinab!
Am Dürrnberg auf der Hühnerleiten
gedenk’ ich oft der alten Zeiten
als noch das Glück mir schien
das keiner kann zurück mir holen
und mußte, wie die Nachtviolen
in Dämmerung verblühn!
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