Still hat der Abend sich ins Tal gesenkt
in kühle Schatten taucht der Pappelgrund;
der Himmel flammt, in Purpurglut getränkt
und spiegelt rot sich in des Schilfteichs Rund.
An allen Höhn erlischt der letzte Schein
in Dämmerung versinkt ringsum das Land;
und nur die Abendröte färbt allein
mit tausendfacher Glut ein Wolkenband.
Mit dunklen Silhouetten, tief und klar
hebt sich der Tann ins lichte Firmament
wo überm Tal, so rein und wunderbar
das Himmelszelt in Feuerlohen brennt.
Der Horizont verschwimmt in blassem Duft
und kränzt mit Rosenhauch den Himmelsrand
wo noch ein Wolkenbild, fern in der Luft
den goldbesäumten Himmel überspannt.
Der letzte Wiederhall ist längst verstummt
erloschen längst des Tages Vogelschall;
im Felde nur das Heimchen leise summt
und in den Hecken schlägt die Nachtigall!
Wie wiegt in sachtem Rauschen sich der Wald!
Am Himmelssaum ein letzter Purpurstreif! –
Wie Märchenschleier, zart und mannigfalt
entsteigt dem Weidengrund ein Nebelschweif.
Am Himmelsbogen zieht die Nacht empor
und funkelnd flammen die Gestirne auf;
nur westwärts fliegt ein rosenroter Flor
verglühend noch den Wolkensaum hinauf.
Nocheinmal fährt durch den gestirnten Raum
ganz fern und still ein Wetterleuchten hin!
Das Licht umschauert Felsen, Fluß und Baum! –
erstirbt, und sinkt in Finsternis dahin!
Dann Flimmern nur am weiten Himmelsdom!
Wie funkeln die Gestirne voller Pracht!
Des Mondes Silberflut erglänzt im Strom
und wallt in duft’gen Schleiern durch die Nacht!
Was schauert mich so seltsam unbewußt
so selig, als ob eine Braut mich küßt?
Weil ach, die Liebe tief in meiner Brust
gleichwie ein Schwan auf dunkler Woge ist!
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