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Stets, wenn ich zur späten Stunde
pünktlich Hut und Rohrstock nahm
und auf altgewohnter Runde
dort den Pfad vorüberkam;
sah durch eines Zaunes Spalte
ich ein kleines Häuschen stehn,
und ich konnte jenes alte
Mütterlein im Lehnstuhl sehn!

In der Sonne, vor der Türe
glänzte hell sein Silberhaar
nebst den Rosen im Spaliere,
jeden Abend, Jahr für Jahr!
Ach es war, kaum konnt’ ich’s sagen,
jenes Bild mir so vertraut:
wenn ich stets an schönen Tagen
in dem Gärtchen es erschaut!

Eines Tags, als ich wie immer
durch den Zaun ins Gärtchen sah,
hell umglänzt vom Abendschimmer
war es plötzlich nicht mehr da!
War von fern der Sohn gekommen?
War es krank, war es verreist?
Inne hielt ich, still beklommen –
ach, der Platz, er stand verwaist!

Anderntags, zur Abendhelle
ward ums Herz mir seltsam schwer;
vor dem Häuschen, jene Stelle –
ich fand sie wie gestern leer!
Kam ich dann mit leisem Bangen
Tag um Tag zum selben Ort
den gewohnten Pfad gegangen –
ach, mein Mütterlein blieb fort!

In der Sonne, vor der Türe
glänzt nicht mehr das Silberhaar,
und die Rosen im Spaliere
welkten hin vor manchem Jahr!
Doch sooft ich innehalte
ist es manchmal noch geschehn,
als müßt’ wieder ich das alte
Mütterlein im Lehnstuhl sehn!



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