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I.
Deinen Haß zu zeigen, Mensch, bist du stets billig gewesen; weshalb nur schämst du dich, jemand deine Liebe zu bekennen?

II.
Wann immer wir Männer einen Mädchenmund küssen, könnten wir das als poetisches Impromptu bezeichnen.

III.
Wir pflegen das Gehirn des Hominiden für gewöhnlich als „graue Zellen“ zu bezeichnen. Grau, frägt es sich mithin, als Farbe des Gehirnes an sich oder vor Staub und Spinnweb mangels Betätigung?

IV.
„Unsere Maxime ist es“, versetzt der Pfadfinder, „tagtäglich eine gute Tat zu tun!“
„Ach wie löblich“, entgegnet der Philosoph, „ich hingegen wäre weiß Gott froh, es am Tage nur bei einer schlechten belassen zu können!“

V.
„Warum nur, Brüderchen“, frägt das Schwesterchen, „nennst du das ein didaktisches Anagramm, wenn ich sage, daß nicht alles immer Sinn machen muß?“
„Weil es eben nun einmal kein buchstäbliches ist!“

VI.
Es ist dieser Tage viel von Fortbildung und Weiterbildung die Rede! Wie aber, da beständig grober Eigennutz das Motiv derselben, nicht aber deshalb, weil Weisheit eine der Kardinaltugenden ist?

VII.
Was, törichter Mensch, schlägst du deine kleine Gegenwart bloß so hoch an? Gegen das Weltalter und die Ewigkeit bist du ja doch nur eine Ephemeris!

VIII.
Poesie nun wurde meistenteils von Männern geschrieben; die Frau aber ist das Herz der Poesie!

IX.
Wenn ich bedenke, was ich um der Frauen willen leiden mußte, müßt‘ ich sie sämtlich hassen! O Wunder des Wunders, daß ich sie immer noch lieben muß!

X.
Der ganze Inhalt des Weltweisen muß in der Inversion dessen liegen, was die Masse will!

XI.
Das, was wir im Leben gemeinhin als das Schlechte und Niedrige bezeichnen, wäre häufig gar leicht bekämpft, gäbe es da nicht noch die Hypokrisie.

XII.
Wollte ich da nur eines jener Subjekte antreffen, für das moralische Grundsätze nur ein leerer Wahn sind, so wollt‘ ich ihm wohl zurufen: „Laßt uns unsere Kräfte doch im ehrlichen Streit messen, und wir wollen sehen, bei wem die Wahrheit ist!“ Schade nur, daß sich Schlechtigkeit so gerne mit Feigheit paart!

XIII.
Frägt man da nun immer jemand, wie es ihm denn geht, so antwortet jener zumeist: „Danke gut, Freund!“ Aber es kann nicht anders sein, entweder ist man aus geistiger Schlaffheit nicht imstande, über seine Probleme zu reden, oder was noch weit schlimmer ist: Man fühlt sich in seiner Pfühle ja so wohl!

XIV.
Es ist leichter, jemand zu finden, der zu hunderten Malen dasselbe Schwedenheft gelesen hat als nur ein einziges Mal die Bibel!




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