I.
Tausendmal und öfter hab‘ ich meinen Gott verflucht; doch immer wieder habe ich das getan, was sein Wille von mir verlangte.
II.
Wenn ihr wüßtet! o wenn ihr nur wüßtet! Ich hätte euch fürwahr mehr geben können als nur eine Handvoll romantischer Märchen ... ich hätte euch dann wahrscheinlich Geschichten erzählt von Anthropophagen, von abgeschlagenen Köpfen, von Holzbottichen, angefüllt mit gepökeltem Menschenfleisch, von Schnürsenkeln oder Rohrstühlen, welche aus Menschenhaut gefertigt waren – oder vielleicht auch von menschlichen Händen oder Weichteilen, die in einer Soße darauf warteten, verschlungen zu werden, nachdem man sich zuvor an den Besitzern derselben auf die schändlichste Weise vergangen hatte – all das hätte über die blutgeile Menge vielleicht mehr vermocht als ein paar romantische Geschichten ... aber dergleichen hat mir mein alter ego glücklicherweise nie gestattet!
III.
Wir wissen, daß Neid eine der Sieben Hauptsünden ist! Sei dem nun, wie ihm wolle: der gelbe Neidgeselle, will er nicht kleinlich wirken, will hart erarbeitet sein!
IV.
Es ist eine der bezeichnendsten Eigenschaften der Erkenntnis, daß sie meist zu spät kommt!
V.
Der Mensch hat für seinesgleichen einmal diesen, ein andermal jenen Ratschlag jederzeit rasch zur Hand; nur sich selbst weiß er am wenigsten zu helfen!
VI.
Die ganze Pantragik des Seins besteht in der Erkenntnis, daß das Wahre stets im Schatten des Scheines steht; und nur den wenigsten ist die seltene Gnade eigen, hinter den Schein der Dinge blicken zu dürfen!
VII.
Wir Menschen, sooft wir immer nur hohe Prätentionen an uns selbst stellen, bleiben daher notwendig häufig hinter unseren Erwartungen zurück: so mußte ich wohl oder übel einsehen, daß ich als Poet wohl nur über eine beschränkte Habilität verfügte, daß ich ein mäßiger Anglizist, ein schlechter Franzose und ein noch schlechterer Lateiner war; und höchst jämmerlich war mir dabei zumute, sooft ich in einer jener vielbändigen Enzyklopädien blätterte und gar feststellen mußte, daß ich so unaussprechlich viel an menschlichem Wissen entbehrte und dabei auch noch nach Dingen strebte, welche weit jenseits davon lagen – ach wie menschlich, daß uns dabei oft der Mut zu uns selbst zu verlassen droht!
VIII.
Die Frau ist die Ambassade des Himmels der Liebe auf Erden!
IX.
Wenn wir wirklich und wahrhaft an etwas glauben, dann lassen sich beinahe Berge versetzen. Wenn wir allerdings nur glauben, etwas zu glauben, werden diese Berge sehr schnell über einem selbst zusammenstürzen.
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